Jeder Sturm bringt Neues zum Sammeln
Spuren aus einer fernen Zeit
Helgoland ist nicht nur für seine markante Felsküste bekannt – die Insel und ihre Düne sind auch ein außergewöhnlicher Ort für Fossilienfunde. Versteinerungen erzählen hier von einer Zeit, als die Nordsee-Region von einem subtropischen Flachmeer bedeckt war und längst ausgestorbene Tiere ihre Spuren in den Gesteinen hinterließen.
Auf der Hauptinsel liegt der Fokus auf dem roten Buntsandstein, der vor rund 250 Millionen Jahren abgelagert wurde. Fossilien sind hier selten, aber eindrucksvoll: Neben Muschelabdrücken wurden auch Überreste von Fischen und Amphibien gefunden – darunter der fossile Schädel eines etwa zwei Meter langen Tieres, das in flachen Gewässern lebte.
Deutlich häufiger sind Funde auf der Düne, vor allem an der Nordostküste. Dort liegen Gesteinsbrocken, die in der Eiszeit mit Gletschern an ihren heutigen Platz gelangt sind. Sie stammen aus verschiedenen geologischen Schichten und enthalten Fossilien aus der Kreidezeit.
Besonders häufig sind:
- Donnerkeile – versteinerte Tintenfischreste
- Ammoniten mit spiraligen Kalkgehäusen
- Seeigel mit sternförmigen Mustern
- Muscheln und Brachiopoden
- gelegentlich Zähne oder Knochen kleiner Meeresreptilien
- Seesterne wurden ebenfalls nachgewiesen, gelten aber nicht als häufige Funde
Ein besonders faszinierendes Gestein ist der sogenannte „Töck“, eine dunkle Tonschicht aus der Kreidezeit. In ihr finden sich besonders fein erhaltene Fischfossilien – teilweise mit sichtbarem Schuppenkleid –, die über Jahrmillionen erstaunlich detailreich konserviert wurden.
Die besten Chancen auf Fossilien bietet ein Spaziergang nach Stürmen oder bei ablandigem Wind, wenn neues Material freigelegt oder angespült wird. Besonders am Nordoststrand der Düne lohnt sich ein genauer Blick. Wer mit etwas Geduld und Aufmerksamkeit sucht, kann hier ganz ohne Werkzeug kleine Schätze aus einer anderen Zeit entdecken.
Wer mehr erfahren möchte, besucht das Museum Helgoland. Dort sind viele der schönsten und wichtigsten Fossilienfunde ausgestellt – darunter auch die bedeutende Sammlung von H. Stühmer, die 1990 übernommen wurde. Das Museum dient heute als zentrale Aufbewahrungsstätte für zahlreiche auf der Insel entdeckte Versteinerungen.