Helgoland unter britischer Flagge: 1808 bis 1890
Schmuggler, Seebad und Sehnsuchtsort der Freiheit
Als Napoleon 1805 seine Flotte vor Trafalgar verlor, versuchte er, England durch eine Kontinentalsperre ökonomisch zu besiegen. 1807 segelten die Engländer nach Kopenhagen, um die dänische Flotte zu zerstören, bevor Napoleons Truppen sie auf dem Landweg erreichen konnten. Auf dem Weg dahin eroberten sie Helgoland und nutzten die Insel fortan als vorgeschobenen Stützpunkt zum Schmuggeln und Spionieren. Bis zu 300 Schiffe lagen gleichzeitig vor der Insel, die als zentraler Umschlagplatz für den Handel mit ganz Nordeuropa diente. Mit Napoleons Niederlagen verlor die Insel ihre Sonderrolle. Als Briten hatten die Helgoländer das Lotsenwesen verloren und vom ungeheuren Reichtum sanken sie in wenigen Jahren in bittere Armut.
1826 gründete der Helgoländer Jakob Andresen Siemens mittels einer Aktiengesellschaft ein Seebad. Die englische Kronkolonie begann wieder aufzublühen. Viele der damals revolutionären Anhänger einer deutschen Nation suchten hier Asyl vor den Nachstellungen der Fürstentümer und des Adels.
So gewann das Seebad rasch an Popularität und Anziehungskraft. Unter der Förderung des englischen Gouverneurs Maxse und seiner Frau, der vormaligen Wiener Burgschauspielerin Auguste Rudloff, blühte das kulturelle Leben.